Je nach Region und Mietdauer kostet ein Gerüst pro Quadratmeter zwischen 2 € und 12 €. Ab einer bestimmten Größe lohnt sich eher der Kauf eines Gerüsts.

Gerüste kennen wir alle, vor allem beim klassischen Hochhausbau. Mal ganz abgesehen vom Bauhandwerk können aber auch andere Anlässe einen Gerüstbau notwendig machen - und zwar immer dann, wenn eine Absturzhöhe von zwei Metern überschritten wird. Das kann zum Beispiel auch bei einer Fassaden- oder Fensterreinigung der Fall sein. Und auch bei allgemeinen Arbeiten an Gebäuden wird fast immer ein Gerüst benötigt. Dazu zählen beispielsweise Haussanierungen oder Renovierungsarbeiten. Du kommst also nicht unbedingt um den Gerüstbau herum. Sicherheit geht nunmal vor. Dann ist es gut zu wissen, welches Budget du für den Gerüstbau einplanen solltest und welche Möglichkeiten du hast. All dies erfährst du in diesem Artikel …

Ist ein Gerüst genehmigungspflichtig?

Grundsätzlich muss ein Gerüst immer von einer fachkundigen Person begutachtet und abgenommen werden. Das gilt im öffentlichen Bereich, aber auch im privaten Bereich, sofern andere Gewerke auf dem Grundstück aktiv sind.

Das ist zwar nervig, aber aus Sicherheitsgründen absolut notwendig, da ein Gerüst die Grundlage für einen sicheren Höhenzugang aller Gewerke bildet.

Genehmigungspflichtig sind sowohl die Bauteile der Gerüstsysteme als auch der ordnungsgemäße Aufbau. Achte also unbedingt auf einen seriösen Gerüstbauer, der mit für Deutschland bauaufsichtlich zugelassenen Materialien arbeitet! Um was für ein Gerüstsystem es sich handelt, erkennst du auch an der Prägung der Bauteile. Meistens ist auf diesen zudem der Name des Herstellers angegeben.

Die Abnahme des Gerüsts erfolgt üblicherweise über das zuständige Ordnungsamt oder die Straßenverkehrsbehörde deiner Gemeinde. Meistens benötigst du zudem eine verkehrsrechtliche Anordnung, da die meisten Gerüste auch eine Absperrung öffentlicher Geh- und Radwege beinhalten.

Sofern du einen Gerüstbauer für den Gerüstbau beauftragt hast, kannst du auch diesen mit der Einholung der Genehmigung betrauen.

Erfolgt der Gerüst-Aufbau ohne Zulassung, kann die zuständige Behörde das Gerüst sperren oder sogar abbauen lassen, selbst dann, wenn der Aufbau ordnungsgemäß erfolgt ist. Und damit nicht genug: Zusätzlich fallen sämtliche anfallende Kosten und Konventionalstrafen aller beteiligten Gewerke zu deinen Lasten. Kommt es durch ein nicht-zugelassenes Gerüst zu einem Unfall, kann das richtig teuer werden.

Wer darf ein Gerüst aufbauen?

Grundsätzlich darfst du als Privatperson auf deinem eigenen Grundstück jederzeit ein Gerüst aufbauen, ganz ohne Genehmigung.

Sobald jedoch Gewerke auf diesem Gerüst arbeiten sollen, bist du für deren Sicherheit verantwortlich. Dann kommst du nicht um die Zulassung der Behörden herum. Dasselbe gilt auch für Gerüste, die ganz oder teilweise im öffentlichen Raum aufgestellt werden.

Außerdem muss das Gerüst dann von einem Fachbetrieb ordnungsgemäß installiert werden. Dazu gehören neben den Gerüstbauern auch Dachdecker, Maurer, Betonbauer, Straßenbauer, Metallbauer, Maler, Schornsteinfeger, Klempner, Heizungsbauer, Elektrotechniker und Steinmetze.

Es ist also nicht unbedingt erforderlich, dass du bei geplanten Handwerks- oder Bauarbeiten zusätzlich einen Gerüstbauer beauftragst. Viele Handwerksbetriebe bieten von sich aus diesen Service an oder arbeiten eng mit einem Gerüstbaubetrieb zusammen.

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Was kostet ein Gerüst pro Tag?

Meistens zahlst du für ein Gerüst pauschal zwischen 5 € und 20 € pro Quadratmeter für eine Mietdauer von circa zwei Wochen. Das entspricht einem Preis von 0,36 € und 1,43 € pro Quadratmeter und Tag.

Hinzu kommen die Kosten für den Auf- und Abbau sowie gegebenenfalls Kosten für zusätzliche Standzeit, falls das Gerüst länger benötigt wird. Manchmal werden auch zusätzliche Absturzsicherungen oder eine sehr hohe Traglast benötigt. In diesen Fällen solltest du ein etwas höheres Budget einplanen!

Folgende Faktoren beeinflussen maßgeblich die Kosten für das Mietgerüst:

Fassadengröße

Je größer die Quadratmeterzahl ist, desto höher sind auch die Kosten für das gesamte Gerüst. Zudem steigen mit der Fassadengröße auch die Kosten für Auf- und Abbau. Manchmal sind diese auch bereits im Quadratmeterpreis enthalten.

Standzeit

Benötigst du das Gerüst über eine Dauer von zwei Wochen hinaus, berechnen viele Gewerke Pauschalen für zusätzliche Standzeiten. Manche Betriebe erheben auch höhere Kosten für Standzeiten innerhalb der Hauptsaison. Erkundige dich am besten vorab bei deinem Handwerksbetrieb in der Nähe, in welcher Höhe dieser die Kosten für zusätzliche Standzeiten veranschlagt und ob es Monate gibt, in denen die Standzeit teurer ist!

Zusätzliche Anforderungen

Manchmal reicht ein einfaches Gerüst nicht aus. Für zusätzliche Anforderungen wie zum Beispiel eine besonders hohe Traglast, zusätzliche Absturzsicherungen oder einen sehr komplexen Aufbau fallen mitunter saftige Preisaufschläge an.

Welche Kosten du insgesamt für das Gerüst einplanen solltest, haben wir nachfolgend einmal beispielhaft für dich ausgerechnet:


115 m2, 2-wöchige Standzeit

115 m2, 8-wöchige Standzeit u. Zusatzanforderungen in der Hauptsaison

Kosten pro m2

7,20 €

22,00 €

zusätzliche Standzeit

0 €

690 €

Gesamtkosten

828 €

3.220 €

Wann lohnt es sich, ein Gerüst zu kaufen?

Kaufen oder mieten? Was lohnt sich beim Gerüstbau mehr? Das kommt auf mehrere Aspekte an. Lasse dir auf jeden Fall immer ein Angebot von dem Handwerksbetrieb machen, der die Arbeiten an deinem Gebäude durchführt! Häufig sind die Kosten für den Gerüstbau bereits enthalten. Ob es sich dann noch lohnt, selbst ein Gerüst zu mieten oder zu kaufen, hängt von den im Angebot veranschlagten Kosten ab.

Folgende Aspekte können dir deine Entscheidung erleichtern:

Geplante Standzeit

Vor allem beim Hausbau sind längere Standzeiten üblich. Ab Standzeiten von drei Monaten und länger lohnt sich wahrscheinlich ein Kauf eher als die Miete eines Gerüsts. Das liegt vor allem auch daran, dass viele Gerüstbauer längere Zeiträume nicht ad hoc bedienen können, wodurch sich die Baumaßnahmen verzögern. Zudem werden für längere Standzeiten, insbesondere in der Hauptsaison, knackige Preisaufschläge fällig. Selbst wenn du eigentlich kein Gerüst kaufen möchtest, lohnt sich definitiv ein Preisvergleich. Das gilt vor allem auch, wenn das Gerüst mehrfach zum Einsatz kommen soll.

Region

In einigen Regionen Deutschlands sind Mietgerüste sehr teuer. Pro Quadratmeter können die Preise zwischen 2 und 12 € schwanken. Sind besondere Anforderungen nötig, kann das Mietgerüst pro Quadratmeter sogar deutlich mehr als 20 € kosten. In diesen Fällen kann es sich lohnen, stattdessen ein Gerüst zu kaufen. Diese bekommst du auch gebraucht relativ preiswert und kannst sie anschließend nahezu verlustfrei weiterverkaufen.

Fassadengröße

Bei größeren Bauvorhaben kommst du irgendwann an den Punkt, an dem sich ein Mietgerüst kaum noch lohnt. Sofern dir dein Handwerksbetrieb keinen besonders guten Preis macht, macht allein schon aufgrund der voraussichtlichen Dauer der Baumaßnahmen der Kauf bei sehr großen Flächen viel mehr Sinn. Dann kannst du entspannt bleiben, falls sich Handwerksarbeiten verzögern und das Gerüst länger stehen muss. Dasselbe gilt übrigens auch für sehr kleine Flächen. Ein kleines Fahrgerüst von 5 Metern Höhe bekommst du schon ab rund 400€.

Qualifikation

Sofern du mit dem Gedanken spielst, selbst ein Gerüst zu kaufen, solltest du unbedingt auch den fachgemäßen Auf-und Abbau beherrschen. Wenn du dafür jedes Mal einen Fachbetrieb in Anspruch nehmen musst, kann das ordentlich ins Geld gehen. Solange du das Gerüst nur privat verwendest, ist alles entspannt. Spätestens jedoch, wenn externe Gewerke auf deinem Gerüst arbeiten, bist du für deren Sicherheit verantwortlich und nachweispflichtig für den ordnungsgemäßen Aufbau.

Fazit

Für jegliche Arbeiten am Gebäude, die eine Höhe von zwei Metern überschreiten, ist ein Gerüst unbedingt erforderlich. Leider ist es nicht ganz kostengünstig, ein Gerüst zu mieten. Für eine zwei- bis vierwöchige Standzeit belaufen sich die Kosten schnell auf einen vierstelligen Betrag.

Wird das Gerüst während der Hauptsaison aufgestellt oder machen die Umstände besondere Sicherheitsmaßnahmen nötig, kann es noch deutlich teurer werden. Daher solltest du dir grundsätzlich immer einen Kostenvoranschlag einholen, der alle Eventualitäten einkalkuliert. Damit behältst du die Gebühren im Blick und vermeidest böse Überraschungen.

Kostenaufschläge werden übrigens auch fällig, wenn die Standzeit über die vereinbarte Mietdauer hinausgeht. In der Regel zahlst du pro zusätzliche Woche rund 10 % der vereinbarten Gesamtmiete. Allerdings verfügen nicht alle Betriebe über die entsprechenden Kapazitäten.

Sofern du nur ein kleines Gerüst brauchst oder das Gerüst für einen längeren Zeitraum benötigst, kann sich auch ein Kauf lohnen. Beziehe dabei jedoch auch eventuelle Kosten für einen professionellen Auf- und Abbau mit ein! Nach Abschluss der Baumaßnahmen kannst du das Gerüst nahezu verlustfrei weiterverkaufen.